Donnerstag, 26. September 2013

KunstNachtKempten 2013

Kempten im Herbst - Zeit für Kunst und Kultur

in der Kunstnacht gibt es reichlich Gelegenheit, sich über den Stand der künstlerisch/kulturellen Aktivitäten in Kempten zu informieren. Eigentlich zu reichlich, denn wer schafft schon 39 Stationen an einem Abend von 19.00 Uhr bis Mitternacht?



Das Wetter war schön, die Nacht relativ mild für die Jahreszeit...so waren viele Menschen unterwegs um die Attraktionen des Abends zu bewundern, Kunst zu genießen und später richtig abzufeiern.
Unsere erste Station war das Tafelhaus in der Beethovenstraße, wo uns Miss Marple alias Conny die Diva (oder umgekehrt) empfing und Maria Ruisinger mit ihrem Team zur Ausstellung "Mordmotive" von Christian Hof "mörderische" kleine Versuchungen servierte. Diese  Ausstellung mit den düster - stimungsvollen Schwarzweiß-Fotografien läuft noch bis zum 15.10.'13 (jeden Do von 16 – 18.00 Uhr und So von 14 – 17.00 Uhr geöffnet)

Über einen Abstecher (nur ein "Abstecher", weil wir die Ausstellung schon bei der Vernissage gesehen hatten) bei der Artig in der Markthalle, wo wir unseren Eintrittsobulus bezahlten, ging es weiter ins Kemptener Kunstkabinett in der Salzstraße zur Ausstellung "Das Gesicht". Spannend finde ich das Ausstellungskonzept, Werke zeitgenössischer Kunst und vergangener Jahrhunderte zum gleichen Thema zusammen zu zeigen. Diese Ausstellung in der Salzstraße 12 in Kempten läuft noch bis zum 27.10. (Öffnungszeiten: Do, Fr, Sa 16-18 Uhr, So 11-16 Uhr  und nach Vereinbarung, Tel. 0831-28381)

junge Frau, venezianisch um 1520, Ölgemälde

"aufgeblüht" Fotoarbeit von Gudrun Gmelch, Nesselwang


archaischer Kopf, Kreta

o.T. von Daphne Kerber, Isny

Gesichter gab es auch in der Werkschau Simone Winkler in der Memmingerstraße 16. "Jäger und Sammler - Beutestücke" heißt das verbindende Thema, unter dem die Goldschmiedin Simone Winkler, Kristina Johlige Tolstoy, Heidemarie Herb und Barbara von Taeuffenbach bis zum 4.10. ihre Werke zeigen. Eine nähere Beschreibung der Ausstellung, in denen sich skurrile Fundstücke in phantasievoller Bearbeitung auf kleinem Raum begegnen gibt es auf der Webseite von Simone Winkler Für mehr Fotos war es hier drin einfach viel zu voll...


Als Kontrast zu den kleinen Werken im engen Raum ging es ein paar Meter weiter zum "Skulpturendreieck" auf dem Hildegardplatz mit den ausladenderen Werken von Max Schmelcher, Stefan Rustige und Oliver Köhl.


Hier trennten sich unsere Wege - während es den Liebsten schon mit Macht zur KunstNachtParty des architekturforum_allgäu in der Sing- und Musikschule zog, drehte ich noch eine Runde über die Artig in der Markthalle, das Künstlerhaus (so voll, dass ich mich nicht ins Gedränge stürzte) Richtung St. Mang-Platz, Müßiggängelzunfthaus und schließlich über den inzwischen nach Mitternacht fast menschenleeren Hildegardplatz zur KunstNachtParty, wo sich "Feierbiester und Nachtschwärmer" tummelten und tatsächlich bis in die frühen Morgenstunden schwooften. Länger als bis kurz vor zwei habe ich es allerdings nicht geschafft.

gelenkig: Tänzerinnen von KaRi-dance in der Artig

Graffiti am St. Mang-Platz

Die St. Mang Kirche im KunstNacht Design



Eine Begegnung mit Kemptens Geschichte - das Ponikauhaus am Rathausplatz, nun als Gebäude der Allgäuer Volksbank genutzt. Der prächtiger Rokokosaal und bürgerliche Festsaal der Reichsstadt Kempten wurde 1740 mit Stuckaturen und Malereien von Johann Georg Ueblher und Franz Georg Hermann ausgestattet. Hier war es recht ruhig und vor allem - warm. Das nutzten etliche Besucher, um sich auf den Stühlen im Saal etwas zu erholen und aufzuwärmen.



"Die Reichsstadt Kempten lädt die Götter des Olymp zum Gastmahl", Detail


"Verhängt" bin ich dann im Müßiggängelzunfthaus (immer wieder eine seltsame Vorstellung, dass es in dieser Stadt ein eigenes Zunfthaus für die Müßiggänger gab. Heute würde man sie "Privatiers" nennen...aber eine eigene Zunft??).



Keramik von Jiří Vyhnálek

Im Saal oben stellt die Glaskünstlerin Susanne Kindler-Bodammer ihre gläsernen Schmuckstücke aus. Ihre offizielle Berufsbezeichnung ist "Gelernte Glaswicklerin und Schmuckgürtlerin". Was es für einen Unterschied zwischen dem Herstellen von Glasperlen und künstlerischem Glasschmuck geben kann, zeigt diese Ausstellung sehr eindrucksvoll. Besonders gut wirkt der Schmuck auch durch die Art der Präsentation, die Susanne Kindler-Bodammer in Zusammenarbeit mit dem Galeristen entwickelte. Die Glaskunst ist noch bis zum 9.11. zu besichtigen.





Hier noch der Schmuck "Lysistrata" - wer kennt sie noch? Die mutige Frau aus der griechischen Mythologie, die durch den Aufruf zur Verweigerung den Männern gegenüber den Krieg beendete...

"Lysistrata" Glasschmuck von Susanne Kindler-Bodammer

Nach Mitternacht auf dem Rückweg....viele der 39 Stationen habe ich ja nicht geschafft...was ich mir wünschen würde: dass die Aktion nächstens von 12 Uhr mittags bis 00.00 geht...wobei dass ja leider nicht mit dem Titel "KunstNacht" zu vereinbaren ist. Aber es ist doch schade, dass nicht mehr Zeit ist. Zum Trost: es gibt ja neben den oben erwähnten noch einige andere Ausstellungen, die weiterhin geöffnet sind - siehe Link unten. Und ansonsten -  bis zum nächsten Jahr in der KunstNachtKempten!

Ende der KunstNachtKempten - Hildegardplatz

Einen Überblick über die noch laufenden Ausstellungen in Kempten von Memoiren bis zu Mordmotiven findet man unter 





Freitag, 20. September 2013

Agnes Keil und Peter Heel im Paradies

"Paradies I" haben Agnes Keil und Peter Heel die erste Kunstausstellung in ihrem neuen Atelier genannt. Am Donnerstag war die Vernissage, von Freitag dem 20.09. bis Sonntag den 22.09. 2013 ist die erste Ausstellung jeweils von 11.00 bis 19.00 Uhr geöffnet.
Fünf Jahre hatten die beiden Künstler nach einem neuen Domizil gesucht bis sie in Engerazhofen zwischen Leutkirch, Isny und Wangen das ideale Objekt fanden - die ehemalige Grundschule des Ortes stand zum Verkauf. Seit 20 Monaten bauen die Beiden das Haus mit Hilfe von Handwerkern und Freunden um. Inzwischen macht es den Eindruck, als sei das Gebäude extra für die Künstler errichtet worden.
Wir sind spät dran an dem Abend und endlich angekommen, staunen wir über die Menge an Autos, die überall im Ort am Straßenrand stehen. Keine Möglichkeit, während der Eröffnungsreden ins Haus zu kommen...so schauen wir erstmal das Gelände an, auf dem einige von Agnes' großen Skulpturen stehen und im Halbdunkel angestrahlt fast eine mystische Wirkung verbreiten.






Ja, es sieht aus als hätten Agnes und Pele endlich ihr Paradies gefunden!




Drinnen mischen sich Kunst und Betrachter zu dichtem Gedränge, gleich hängt bei der Enge das erste Werk schief...nach einer Weile verteilt sich das Publikum in dem weitläufigen Gebäude, die Musiker haben Platz zum Spielen und die Besucher können sich die Ausstellungsstücke ansehen.


Flammenschrank von Peter Heel 






Das Buffet:  die wandelnde Kressefrau, die mit einem Tablett Butterbrote unterwegs ist und von deren "Gewand" man sich Kresse schneiden oder zupfen kann. An der Bar gibt es einen guten Rotwein und frisch gepressten Apfelsaft von den eigenen Bäumen....



 Kommunikation im Treppenhaus...



"Vorher    Nachdenken" heisst diese 14 teilige Fotoserie, eine gemeinschaftliche Arbeit von Agnes Keil und Peter Heel. Analog fotografiert und "von Hand" entwickelt. Ich könnte diese Bilder stundenlang ansehen...sie sind reduziert, archaisch in ihrer Schlichtheit, sinnlich und meisterhaft in der Ausfertigung. Wenn ich sie ansehe, ist es fast wie eine Meditation

Der Text dazu:

 "NACHDENKEN - vor Allem steht die Vision, die Bereitschaft im Geist Raum zu schaffen für die Zukunft. Einmal ist es einem geschenkt, ein Andermal entstehen die Gedanken im Bruchteil einer Wahrnehmung und manchmal ist es wie ein ausgiebiges Bad im Wasser des Universums.

NACHDENKEN - über Materialien, über die Werkzeuge, über die Arbeit mir diesen, über entstehende Werke, Prozesse und Kräfte die dabei frei werden. Eine Hommage an die Sinnlichkeit. Eine tiefe Verbeugung vor der lust ein lebendiger und schaffender Mensch sein zu können.

NACHDENKEN - im Vorher für das Jetzt"

Copyright Agnes Keil und Peter Heel



Gute Bekannte: die "Tanzkompanie" - die kleinen Bronzefiguren zählen zu meinen Lieblingskunstwerken von Agnes.



Ohne die Menschen drumherum wirken diese Arbeiten ganz anders...und das stählerne Bild an der Wand rechts hängt inzwischen auch wieder gerade





Die Adresse des Ateliers:

Atelier Agnes Keil und Peter Heel
Engelboldshofer Str. 12
D-88299 Leutkirch/Engerazhofen
Tel. +49(0)7561 9854774

Webseiten:
www.agneskeil.de 
www.peterheel.de

Samstag, 14. September 2013

Rosenduft im September

Der Herbst ist eine ungewöhnliche Zeit, über Rosen zu schreiben...meist geht es ja nun um die Thematik des Winterschutzes und des richtigen Rückschnitts.
Um so kostbarer ist eine duftende Rose, wenn es nicht mehr so viele Blüten gibt...
Ein solcher Schatz blüht gerade auf dem Balkon: die neue Sorte von Thorsten König, die nach ihrer Herkunft - gezüchtet wurde sie in Herdecke - am achten Juni 2013 zum 80 jährigen Firmenjubiläum der Gärtnerei König auf den Namen 'Rose vom Ruhrtal' getauft wurde.


'Rose vom Ruhrtal' (König 2013)


Dass die Schönheit vom Ruhrtal nun bei mir blüht, verdanke ich dem Netzwerk bei Facekbook, wo Thorsten ein Album mit seinen neuen Züchtungen eingestellt hatte - und auf diese eine kam ich beim Blättern immer wieder zurück.
Ich bin ja mit Neuzüchtungen etwas misstrauisch, auf der einen Seite gibt es einige wirklich gute neue Sorten, die bei der Selektion mit dem Schwerpunkt Blattgesundheit ausgewählt wurden und vielen alten Sorten darin hoch überlegen sind. Auf der anderen Seite bewirbt jeder Züchter seine Kreationen in den höchsten Tönen, nicht immer halten die Sorten dann, was man sich von ihnen verspricht.
Im Fall der 'Rose vom Ruhrtal' ist aber meiner Meinung nach ein Volltreffer gelungen: Sie hat sich nach anfänglichen Schwierigkeiten nach einer allzu langen Reise (die Post war nicht so schnell wie erwartet...) zu einer prächtigen, gesunden Pflanze entwickelt.


Die Knospen sind klein und kugelig. Im Aufgehen erinnern mich die Blüten an die wunderschöne "Eden Rose", aber im Gegensatz zu dieser haben die Blüten einen vollen, süßen Rosenduft. Außen sind die Blütenblätter hell, in der Mitte von einem dunklen, aber nicht zu grellem Pink.




Im Aufblühen zeigen sich innen changierende Töne von rosa, pink und orange

'Rose vom Ruhrtal' im Aufblühen 

Ganz geöffnet wirkt die stark gefüllte Blüte wie eine romantische alte Rose...

 'Rose vom Ruhrtal' offene Blüte


Jetzt werde ich die vermutlich letzte Blüte für dieses Jahr noch ein paar Tage genießen...da die Pflanze noch jung ist, habe ich die letzten abgeblühten Triebe nicht zurück geschnitten, sondern lasse sie Hagebutten bilden. So kann die Pflanze sich auf den Herbst und die Reifezeit einstellen anstatt immer neue Triebe zu bilden. Ich glaube, nächstes Jahr lasse ich sie in einem größeren Topf noch eine Saison auf der Dachterrasse, um ihren Duft intensiver genießen zu können. Aber dann wird es Zeit für einen schönen Platz im Garten, denn die 'Rose vom Ruhrtal' ist eine Kletterrose, die leicht drei Meter hoch werden kann.
Da es sich kaum lohnt, eine Rose allein zu bestellen, habe ich mir noch die 'Gruß an Labenz' (Züchter Hans Jürgen Weihrauch 2003) geleistet. Auch diese Rose ist eine "Neuheit" im Stil der alten Rosen, eine stark wüchsige, sehr winterharte Strauchrose mit zarten kleinen Blüten in Pastellrosa. Sie wirkt genauso romantisch wie manche Alba Rosen und sie hat eine umwerfende Besonderheit: ihre Blüten duften nach Maiglöckchen! Das konnte ich mir gar nicht so vorstellen, aber inzwischen habe ich mich davon überzeugen können...Die 'Gruß an Labenz' kam schon als kräftiger kleiner Strauch an und hat sich seit der Pflanzung mindestens verdreifacht...



Rose 'Gruß an Labenz' Weihrauch 2003 

Rose 'Gruß an Labenz' Weihrauch 2003 

Über die 'Gruß an Labenz' gibt es einen schönen Blogeintrag bei "Rosen-Cottage Garten"

Beide Rosen stehen schon im ersten Jahr hier ganz oben auf meiner Lieblingsliste. Mal sehen, wie sie sich in der nächsten Saison zeigen. Bis dahin werden hoffentlich auch die beiden nicht im Container lieferbaren Sorten 'Gloire des Jardins' (eine alte duftende Gallica-Rose) und die  stark duftende Austin-Rose  'Evelyn' in meinem Garten blühen. Angeblich ist Evelyn robust und pflegeleicht, ich bin gespannt...mit den englischen Rosen hatte ich genau wie mit den Delbard-Rosen hier bisher kein Glück.

Wenn es euch interessiert, welche Rosen noch in meinem Garten wachsen, hier ist der Link:
Bara's Garten / Rosen 


Blumen König kann ich nach dieser Erfahrung mit den Rosen als Lieferanten absolut empfehlen. Die Pflanzen kamen hervorragend verpackt, in geräumigen Containern mit hochwertiger Erde.

Mittwoch, 11. September 2013

Wanderung in der Adelegg

"Das dunkle Herz des Allgäus" wird die Adelegg genannt....zwischen Kempten, Isny und Leutkirch liegen die bewaldeten Hügel dieser verwunschen wirkenden Region. Auf unserer Wanderung am Wochenende trafen wir stundenlang keinen Menschen...Lichtreflexe im Wald, der Duft nach Harz und der Geschmack von reifen Brombeeren verbreiten eine heitere spätsommerliche Stimmung und bringen die Gedanken zur Ruhe...

Rossminze  
Bereit zum Abflug - flauschige Diestelsamen 





Waldastern 




Schumpenweide auf dem Wolfsberg 


Neugierig sind sie erst, sobald der Zaun dazwischen ist!





freundliche Aufforderung...

Eine Jägerhütte oder Heim eines Künstlers?  







Ein interessanter Link zur Adelegg
Wer sich näher für die Geschichte dieser Gegend interessiert, dem empfehle ich das Buch von Dr. Rudi Holzberger zur Adelegg - vielleicht trifft man sich ja einmal dort beim Wandern ;-)
Das Buch zur Adelegg (Klicken auf das Foto für den Amazon-Link mit den Rezensionen):



Es gibt auch eine Wanderkarte Adelegg:

Die Adelegg - Wanderparadies im Allgäu
Panoramakarte M 1:30.000 
Erhältlich in allen örtlichen Wirtshäusern und bei Volker Fieber, Marketing, Im Ulmerthal 1, 
87474 Kreuzthal ( Buchenberg), Telefon: (07569) 93 00 59